Bedroom Crimes
Es genügen bereits einige wenige Takte und man ist Oren Lavies Musik hoffnungslos verfallen. Allerspätestens, wenn nach etwa dreissig Sekunden im "Bedroom Crimes"-Albumopener "Did You Really Say No?" Oren Lavie und Vanessa Paradis den Hörer mit verschlungenen Gesangslinien zu betören beginnen, gibt es kein Zurück mehr. Es überrascht niemanden, dass sich die französische Sängerin sofort (künstlerisch) Hals über Kopf in ihren Kollegen Oren Lavie verliebt hat. Und noch viel weniger, wenn man weiss, dass der 40-jährige Israeli zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Sänger kreative ämterhäufung betreibt: er ist Autor, Songwriter, Theater- und Videoregisseur.
Grammy-nominierter Online-Hit: "Her Morning Elegance"
2009 macht ihn ein Musikvideo weltberühmt: Der Clip zu "Her Morning Elegance", den Oren in Stop-Motion-Technik inszenierte, wurde zum Online-Hit, verzeichnete über dreissig Millionen Aufrufe bei YouTube und bescherte ihm eine Grammy-Nominierung in der Kategorie "Best Short Form Music Video". Thema des Kurzfilms ist die übergangsphase vom Unterbewussten zum Bewusstsein, die man kurz vor dem Aufwachen durchlebt. "Ich finde Träume extrem interessant: viele meiner Ideen kommen mir im Schlaf. Und ich mag Schlafzimmer… es ist wirklich kein Zufall, dass mein neues Album 'Bedroom Crimes‘'heisst."
"Bedroom Crimes": elf Songs, elf Szenen
Lavies Kreativität und Neugier versetzt ihn in die Lage, jedes seiner Projekte mit dem gleichen Talent anzugehen und immer wieder neue Wege zu finden, sich selbst zu erfinden. Den Hauptteil seiner Zeit verbringt er in Tel Aviv, zuvor hatte er mehrere Jahre auf Reisen verbracht. Im Alter von 22 Jahren ging er nach London, um Theater zu studieren. Er schrieb mehrere Stücke, bei denen er auch Regie führte und für die er die Musik schrieb. Seit damals lebte er in New York, Berlin und Los Angeles. Sein erstes Album "The Opposite Side of the Sea", das ihm einen ASCAP Award als Texter bescherte, erschien 2007. Sein trademarkhafter orchestraler Sound war bereits auf dem Debüt präsent: elegantes Piano, himmlische Streicher und natürliche Arrangements.
Diese Qualitäten kommen nun auf "Bedroom Crimes" voll zum Tragen, das Lavie komplett bei sich zu Hause, auf seinem eigenen Klavier, aufnahm. "Für mich ist das Album wie eine Reihe von Gemälden von Menschen in ihren Schlafzimmern: elf Songs sind elf Szenen. Isolierte Momente, in denen jeweils ein 'Verbrechen des Herzens' verübt wird. Wenn ich 'Verbrechen' sage, dann meine ich Gefühle, die wir vor den Menschen, die uns nahe stehen, verbergen. Oder jene, die wir passiv auf sie projizieren, wie Angst, Eifersucht, Hass… und auch Liebe."
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